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Nur ein Traum: Mein Hund läuft locker an der Leine?

Leinenführigkeit leicht gemacht: Expertentipps von Hundetrainerin Karin Noeske. Lesen Sie wie Sie das Ziehen an der Leine entspannt und nachhaltig verbessern.
Nur ein Traum: Mein Hund läuft locker an der Leine?

Ob man nun viel Hundeerfahrung oder gar keine hat, bei manchen Fellnasen ist das Leinelaufen einfach eine große Herausforderung für das Hund-Mensch-Gespann. Der Hund zieht den Menschen an der Leine, wohin er – denn es sind in Teilen mehr die männlichen Vierbeiner ? – will. Und das auch schon mal plötzlich ruckartig und ohne Vorwarnung, wenn gerade eine äußerst interessante Duftspur einer Hündin den Weg kreuzt… Früher hat man die sogenannte Leinenführigkeit auch gerne mit dem berühmten – zum Teil sehr häufigen – Leinenruck und dem Ruf „Fuß“ geübt. Nein, eigentlich hat man nur dauernd korrigiert. Uns hat interessiert, wie man das lockere Laufen an der Leine entspannter und nachhaltiger üben und auch lernen kann. Dazu befragten wir die Hundetrainerin Karin Noeske von Kanos Hund-Mensch-Caoching.

Graf Barf: Entspanntes Laufen an der Leine ist so etwas Grundlegendes. Warum funktioniert das häufig nicht, und wie kann man es besser machen?

Karin Noeske: Das stimmt. Es hat ganz viel mit Orientierung zu tun. Dabei sollte sich aber nicht der Mensch nach seinem Hund orientieren und ständig den Hund kontrollieren. Der Hund sollte es entspannt, hilfreich und super finden, sich am Menschen zu orientieren.

Graf Barf: Das machen Hunde ja auch eigentlich gerne. Sie beobachten uns sehr genau und reagieren dann auf uns Menschen. Sie lernen so, mit uns zu leben und uns zu „lesen“. So kam es ja auch damals vor Tausenden von Jahren generell zum Zusammenleben von Mensch und Hund. Aber: Wie geht man nun genau vor?

Karin Noeske: Wir beginnen eigentlich immer mit einem Orientierungstraining an der Schleppleine. Das ist sanft und sehr effektiv. Wir bringen also unserem Hund bei, dass es total super ist, wenn er sich beim Spazierengehen an uns orientiert, und geben ihm oder ihr die nötige Freiheit via Schleppleine, über die wir aber dennoch die Kontrolle haben. 

Man braucht dazu ein gutsitzendes Brustgeschirr – also kein Halsband – und eine sichere Schleppleine, die (zumindest zu Beginn des Trainings) nicht länger als 5 Meter sein sollte. Und Leckerlis.

Nun leint man seinen Hund an, und schon beginnt das Training. Der Mensch führt und gibt die Richtung vor. Dabei hält man beim Gehen nur die Handschlaufe der Schleppleine. Der Rest der Leine „schleppt“. 

Normal ist es natürlich gerade zu Beginn, dass sich die Leine sehr bald spannt. Dann bleibt der Mensch sofort – und wirklich sofort – stehen. Gegebenenfalls dreht man sich sogar um und zeigt dem Hund seinen Rücken. Jede Aktion, die der Hund nun dem Menschen wertvoll entgegenbringt, wird belohnt. Mitunter braucht man Geduld, bis überhaupt eine für uns positive Hundereaktion kommt – außer, wenn man an der Leine zieht. Das ist von Hund zu Hund recht unterschiedlich und basiert natürlich auch auf der Bindung des Hundes zu seinem Hundebesitzer. 

Nimmt der Hund nun Blickkontakt zu einem auf, kommt zurück oder kommt mit, d.h. die Schleppleine ist nicht mehr auf Zug, lobt man den Hund mit einem freundlichen, anerkennenden Kommentar: „Prima!“… Schließt der Hund zu einem auf und läuft neben uns, kann man nach dem Lob auch gerne ein Leckerli geben. WICHTIG: Außer dem ruhigen, freundlichen Lob spricht man mit dem Hund nicht – bitte keine anderen „alten“ Kommentare nutzen. Häufig reden wir nämlich viel zu viel mit unserem Hund ?. Wir arbeiten nur über das Lob, wenn er etwas Tolles macht, was uns beim Orientierungstraining sehr hilft. 

Nun läuft man weiter, Blick geradeaus (nicht auf den Hund gerichtet), denn wir möchten ja die Natur genießen… 

Wenn der Vierbeiner entspannt neben einem mit schleifender Leine läuft, loben wir gerne wieder. Ansonsten ändern wir auf unserem Weg ab und zu unvermittelt die Richtung. Kommt unser Hund hinterher, loben wir. Wir gehen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, schlagen auch mal Haken, biegen ab. Wir haben einfach gemeinsam Spaß.

Graf Barf: Und wenn der Hund an der Schleppleine in die andere Richtung zieht, bleiben wir stehen, bis er sich wieder an uns orientiert?

Karin Noeske: Genau. Aber wir können ihn dann auch einfach leicht mit uns in unsere Wunschrichtung mitnehmen. 

Graf Barf: Was machen wir, wenn beispielsweise hundischer Gegenverkehr kommt?

Karin Noeske: Kommt ein Hund oder Jogger entgegen, oder unser Hund zeigt sich anderweitig aufgeregt und auch bei Pausen, die wir hin und wieder einlegen sollten, sichern wir den Hund ab. Das heißt, wir stellen uns mit einem Fuß sicher auf die Schleppleine, sodass der Hund an der Leine einen möglichst kleinen Bewegungsradius hat, aber entspannt stehen kann. Man selbst sollte dabei auch gut und sicher stehen, um ein evtl. Ziehen des Hundes standfest zu meistern ?. Dabei spricht man den Hund bitte nicht an und schaut ihn nicht an, bis es weitergeht. Und das bestimmen wir, nicht die Fellnase. Mitunter setzt oder legt sich der Hund nach einer Weile hin und wartet einfach. Das ist es, was wir wollen: Entspannung an der Leine, wenn gewartet wird. Der Clou: Er macht es ganz von selbst! Es kann halt ein wenig dauern. 

Für manche Hunde ist es leichter, in der Bewegung an anderen Hunden vorbeizugehen. Haben wir so einen Kandidaten dabei und bemerken einen entgegenkommenden Artgenossen, sammeln wir die Schleppleine in aller Ruhe ein, halten unseren Hund auf der richtigen, dem anderen Hund abgewandten Seite etwas kürzer (aber nicht auf Spannung) und gehen zügig vorbei.

Graf Barf: Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein…

Karin Noeske: Man muss das natürlich alles regelmäßig und sehr konsequent wiederholen, damit der Hund lernt, dass die Orientierung an uns wunderbar ist – es gibt ein Lob oder Leckerli, wenn ich folge und entspannt neben Frauchen oder Herrchen laufe. Übrigens: Einige Hunde brauchen gar kein Leckerli. Für sie ist das Vorankommen bereits Belohnung. Schließlich darf der Hund ja beispielsweise auch an seiner Lieblingsecke schnüffeln – wenn er entspannt und locker neben uns dahinläuft. 

Am schnellsten lernt der Hund „locker Leine“, wenn er keinen winzigen Erfolg mehr damit hat, mit Ziehen oder Spannung in der Leine voranzukommen. 

Nach und nach wird das auch an einer normalen Leine und mit viel Training sogar ganz ohne Leine funktionieren.

Graf Barf: Liebe Karin, vielen Dank für die Tipps.

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